Gruß des Präses zu Ostern 2021

Liebe Geschwister und Freunde,

es gibt nichts Neues unter der Sonne (Koh 1,9), doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Mit Jesu Christi Auferstehung geschah etwas völlig Neues. Dies mussten seine Jünger mehrmals erfahren, bevor sie die Tragweite dieses Ereignisses verstanden. Die Bibel berichtet uns von einigen Menschen, die wieder zurück ins Leben gekommen sind. Da wären z. B. der Sohn der Witwe zu Nain (Lk 7,11–17), die Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus (Mt 9,23-26) oder Lazarus (Lk 16,19–31). Doch letztlich mussten alle von ihnen eines Tages wieder sterben. Nur eine Person in der Geschichte der Menschheit musste es nicht: Jesus von Nazareth.

Eine dunkle Nacht nach Ostern

Nach seiner Auferstehung begegnete Jesus zahlreichen Menschen und wiederholt seinen Jüngern. Johannes berichtet uns von einer dritten Begegnung der Jünger mit dem Auferstandenen am See Tiberias (Joh 21,1-23).

Es war wieder ein Tag für sie, an dem Jesus nicht mehr da war. Was sollten sie nun tun? Fischer waren sie, bevor ihr Herr Jesus sie in die Nachfolge rief, und dieser Tätigkeit gingen sie auch an diesem Tag wieder nach. – Doch ihr Start in den Alltag war nicht von Erfolg gekrönt: Die ganze Nacht haben sie auf dem See zugebracht und dennoch nichts gefangen. Sie waren schon niedergeschlagen genug, weil ihr Herr und Freund sie verlassen hatte und nun gelang ihnen nicht einmal mehr die Routine in ihrem alten Beruf. Die Netze blieben leer, die Mägen ebenfalls und wahrscheinlich verbreitete sich auch in ihrer Seele das Gefühl von Leere. – Nichts war, wie es früher einmal war. Wie sollte nun ihre Zukunft verlaufen?

Der Herr wartet bereits am Ufer

Sie sahen eine Gestalt am Ufer, einen Frühaufsteher, der ihnen ein wenig bei der Arbeit zugesehen hatte. Zu allem Überfluss hatte dieser auch noch Ratschläge parat. Sie erkannten nicht, dass der Fremde ihr früherer Lehrer war. – Doch folgten sie seinem Ratschlag, die Netze wieder auszuwerfen.

Erst als sie sahen, dass die Netze nun voller Fische waren, ging Johannes ein Licht auf. Er rief zu Petrus: "Es ist der Herr!" (Joh 21,7) Auch die anderen Jünger im zweiten Boot fingen eine beträchtliche Anzahl an Fischen und gingen anschließend ans Ufer, wo Jesus schon mit einem Feuer auf sie wartete.

"Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war." (Joh 21,12)

Folge seinen Anweisungen

Wo kam der plötzliche Erfolg her? Wieso kamen sie zu einem anderen Ergebnis als bisher?

Der Unterschied zu ihren bisherigen Handlungen lag darin, dass sie nun nach seinen Anweisungen gehandelt hatten. Dies brachte die Wende in ihrem beruflichen und auch späteren Handeln. Sie durften entdecken und erfahren, was für eine Kraft darin liegt, wenn wir auf Anweisung von Christus handeln.

Wo wir keine Anweisungen von ihm haben, dürfen wir wagen, nichts zu tun und einfach mal Stille zu halten, damit unser Tun und Lassen gleichermaßen gesegnet werden.

Aber in allem können wir sicher sein und darauf vertrauen, dass, egal in welchen Gewässern wir uns auch befinden, wir nicht ohne ein sicheres Ufer sind. Der Auferstandene schafft uns ein sicheres Ufer. Er ist Teil unseres irdischen Lebens und er wartet auch jenseits der Todeslinie. Wo auch immer wir sind – im Leben oder im Tod – er geht auf uns zu und empfängt uns stets am sicheren Ufer, auch dann, wenn wir ihn wie die Jünger in den Sorgen nicht sofort erkennen.

In diesem Sinne wünsche ich euch im Namen unseres Vorstandes und Präsidiums ein frohes Osterfest. Auch wenn dieses Auferstehungsfest aufgrund der Umstände dem letzten wohl ähneln wird, wollen wir gemeinsam nach vorne und auf unseren auferstandenen Herrn und Retter schauen und beten, dass wir bald andere Zustände erleben werden.

Euer Bruder und Präses
Pastor Johannes Justus

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